Super Stude
63er Studebaker Avanti R2 * Nicolas Eilken, Hamburg
Von Armin Kußler, Fotos: Dejan Marinkovic, americanmuscle.de
Der unter der Leitung von Raymond Loewy gestaltete „Avanti“ gilt als einer der großen Designmeilensteine der US-Autoindustrie. Angeregt durch Loewys Biografie und sein einflussreiches Wirken als Formgestalter, wurde auch Nicolas Eilken, der selbst im Bereich Design tätig ist, auf die zeitlosen Linien des Studebaker-Coupés aufmerksam.
An Raymond Loewys Werken kommt man schwerlich vorbei – nicht einmal dann, wenn man sich im australischen Outback befinden sollte, in Zentralafrika oder irgendwo auf einem Eiland weit draußen im Pazifik: Sofern dort ein Mindestmaß an Infrastruktur und westlich geprägter Kultur vorhanden ist, wird man mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch auf Coca-Cola-Produkte stoßen, und sofern das koffeinhaltige Kaltgetränk dort in der mittig verjüngten Flasche angeboten wird, hält man bereits eine Loewy-Schöpfung in den Händen. Raymond Loewy kam 1893 in Paris zur Welt, und bereits mit 15 Jahren hatte er ein „Ayrel“ genanntes Modellflugzeug entworfen, das den prestigeträchtigen „Gordon Bennett Cup“ gewann und deswegen schon im folgenden Jahr als Bausatz angeboten wurde. Als Soldat der französischen Armee im Ersten Weltkrieg, wo er im Kampf verwundet worden war, soll er der Legende nach auch damit beauftragt worden sein, Tarnvorrichtungen an der Front zu gestalten.
Nachdem Loewy nach New York in die Vereinigten Staaten gegangen war, arbeitete er dort zunächst als Modezeichner und Fensterdesigner. Seinen ersten Auftrag im Bereich Industriedesign, als dessen „Vater“ er heute gilt, übernahm er Ende der 20er-Jahre mit der Gestaltung einer Vervielfältigungsmaschine. Während der folgenden Jahrzehnte gab es dann kaum noch einen Designzweig, in dem er nicht gestalterisch aktiv war. Nach dem von ihm selbst geprägten Credo „Never leave well enough alone“, das in etwa so viel bedeutete wie „Lass es niemals beim Gut-genug bewenden“ arbeitete er mit großem Erfolg für insgesamt über 200 Auftraggeber…
Mehr im Street Magazine Nr. 5-2015